Südnordfunk #108
Turn the Tide - Klimakämpfe in Ghana, Alaska, Sri Lanka
Ghana: Anlo Beach – Wenn das Salz kommt, das Meer und der Klimawandel
Eine Fischergemeinde an der Westküste Ghanas kämpft mit dem Klimawandel und der Untätigkeit der Politik
Entlang der gesamten Küste Westafrikas ist der Klimawandel spürbar. Auf der Weltklimakonferenz im Dezember 2022 kündigte die Weltbank an, mit einem Millionenprogramm die Küstengemeinden gegen die Folgen zu rüsten, auch in Ghana. Sturmfluten, schwindende Fischbestände, Küstenerosion, Versandung: Viele Gemeinden an der Küste werden mit den Folgen des Meeresanstiegs konfrontiert. Nur selten berichten europäische Medien von den schleichenden, aber stetigen Gefahren, den Schäden und Verlusten infolge der Küstenerosion. In der kleinen Gemeinde Anlo Beach westlich von Cape Coast sprach der südnordfunk mit Bewohner*innen und einem Experten des Center for Coastal Management der Universität Cape Coast über den Klimawandel.
Sri Lanka: »Wir kannten 3.000 Reissorten«
Thilak Kariyawasam, Präsident der Bewegung für organischen Landbau in Sri Lanka (LOAM), zu den Problemen des Reisanbaus und den Gründen der Krise
Kein Essen, kein Treibstoff, ein kollabierendes Gesundheitssystem und eine galoppierende Inflation: Das war der Anlass der Proteste in Sri Lanka, die Präsident Rajapaksa im Juli 2022 zu Fall brachten. Begonnen hatte die Abwärtsspirale mit der Entscheidung, das Land von heute auf morgen auf 100 Prozent Biolandbau umzustellen. Aktuell erlebt Sri Lanka die schlimmste Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit 1948. Die landwirtschaftliche Produktion ging nach dem abrupten Verbot von chemischen Mineraldüngern zurück – vor allem wegen fehlender Devisen. Wie bewertete die Bewegung des Ökolandbaus die über Nacht auferlegte Biopolitik? Der südnordfunk sprach mit Thilak Kariyawasam, Präsident der Lanka Bewegung für organischen Landbau in Sri Lanka (LOAM), über die Probleme des Reisanbaus und die wahren Gründe der Krise.
Alaska: »Er hat uns den Übergang zu sauberer Energie versprochen.«
Indigene und Klimaaktivist*innen kritisieren Bidens Zustimmung zum Willow Ölbohrprojekt in Alaska
Der Bundesstaat Alaska profitiert erheblich von den Steuereinnahmen dort tätiger Ölkonzerne. Die Finanzierung der Staatsausgaben ist ohne die Einnahmen aus der Ölindustrie aktuell kaum möglich. Daher hat auch die texanische ConocoPhillips, ein international tätiger Energiekonzern, einen enormen Einfluss in Alaska. Das vom ConocoPhillips beantragte und Anfang März 2023 grundsätzlich genehmigte Willow Projekt wäre das größte neuen Ölförderungsvorhaben in den USA, es soll über einen Zeitraum von 30 Jahren 600 Millionen Rohöl fördern, in bisher unberührten Regionen. Für den Schutz der Bevölkerung gibt es keine finanziellen Mittel. Umweltschützer*innen aus dem gesamten politischen Spektrum bezeichnen dies als Kohlenstoffbombe. Amy Goodman von Democracy Now! in New York sprach mit Siqiñiq Maupin am Nordpol in Alaska, der Geschäftsführerin der Indigenen Selbstorganisation Sovereign Iñupiat for a Living Arctic, übersetzt in etwa 'Souveräne Iñupiat für eine lebendige Arktis'.
(Quelle: Turn the Tide - Klimakämpfe in Ghana, Alaska, Sri Lanka | Radio Dreyeckland (rdl.de))