südnordfunk #116
Friedensaktivismus und antisystemischer Widerstand
»Den Militärs gefällt es nicht, wenn man in Europa schlecht über sie spricht«
Kolumbien: Die Aufarbeitung der Verbrechen in Kolumbien ist noch längst nicht abgeschlossen. Die Organisation MAFAPO – Madres de los Falsos Positivos war Ende 2023 auf einer internationalen Reise durch Deutschland, Spanien, Italien und England, um auf Missstände und Schwachstellen im juristischen Prozess und bei der Wahrheitsfindung aufmerksam zu machen. Die Organisation thematisiert Gräueltaten der kolumbianischen Armee zwischen 2002 und 2008, bei denen junge Männer durch falsche Versprechen aus ihren Gemeinden gelockt und später getötet wurden, wobei sie vorsätzlich fälschlicherweise als Guerillakämpfer denunziert wurden. Die Mütter von MAFAPO setzen sich nicht nur für Gerechtigkeit für ihre Söhne und Brüder ein. Sie kämpfen auch dafür, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ihr Slogan ¿Quién dio la orden?" (Wer gab den Befehl?) symbolisiert ihre Entschlossenheit für Transparenz, Wahrheit und Gerechtigkeit. Am 28. Oktober traf der südnordfunk Rubiela Giraldo und Jaqueline Castillo von MAFAPO.
30 Jahre antisystemische Bewegung in Chiapas
Mexiko: Am 1. Januar 1994 besetzte die EZLN, die vor über 40 Jahre gegründete Zapatistischen Befreiungsarmee, sieben mexikanische Gemeinden in der Chiapas-Region. 30 Jahre seit ihrem öffentlichen Auftreten am 1. Januar 1994 scheint die zapatistische Bewegung als antisystemische Bewegung und als antikapitalistischer Plan weiterhin Geltung zu haben. Doch was waren und was sind ihre politischen Ziele? Sarah Wehrle vom iz3w hat die Motive der EZLN und ihre gesellschaftspolitischen Errungenschaften kurz zusammengefasst.
»El Sur resiste!« Eine internationale Karawane und der Tren Maya
Mexiko: »El Sur resiste!« – Der Süden widersteht, das war der Titel einer internationalen Karawane im April 2023 durch den Süden Mexikos. . Mit der Karawane protestierten Aktivist*innen gegen den Tren Maya und damit verbundene Megaprojekte. Kürzlich, am 20. Dezember 2023, wurde der erste Abschnitt in Betrieb genommen. Sowohl zapatistische Gemeinden als auch Umweltorganisationen und der Congreso Nacional Indigena lehnten sich über Jahre gegen den Bau des Tren Maya sowie gegen die wirtschaftlichen Ambitionen der mexikanischen Regierung im Süden Mexikos auf, da sie indigene Gemeinden und ihren Lebensraum bedroht sehen. Ausschnitte aus einem Interview, dass Sarah Wehrle während der internationalen Karawane aufgenommen hat, verdeutlichen nochmals die Hintergründe des Megaprojektes sowie des Widerstands.
»Je mehr Grenzen man dichtmacht, desto mehr nehmen die klandestinen Reisen zu«
Mali: Als das Militär 2020 Präsident Keïta und seine Regierung in Mali stürzte, wurde befürchtet, der Putsch könnte die gesamte Region destabilisieren. Inzwischen sind die Blauhelme der UN Stabilisierungsmission MINUSMA abgezogen. Anfang 2023, noch bevor Frankreich und die MINUSMA zum Abzug aus Mali aufgefordert wurden, sprach der südnordfunk mit einem humanitären Helfer und Missionar über die Lage der Migrant*innen in der Stadt Gao im Norden des Landes. Die Gefahren entlang der Migrationsrouten sind mit dem Putsch nicht weniger geworden. Inzwischen hat sich die Lage weiter verschärft.
Peace sounds – Alternatives from the Global South
Während die Nachrichten täglich Kriegsbilder auf unsere Bildschirme projizieren, sucht ein neuer Podcast nach Vorbildern, die Mut machen und Wege für Veränderungen aufzeigen. Das Team von »Peace sounds« spricht mit Friedensaktivist*innen im Globalen Süden, die mit gegenseitiger Fürsorge und Kreativität der Gewalt strotzen und sich in wenig beachteten Konfliktregionen für eine gerechtere und friedlichere Welt engagieren.
(Quelle: Friedensaktivismus und antisystemischer Widerstand - informationszentrum 3. welt (iz3w.org))