Gegen Stumpfsinn
und Langeweile

aus dem Äther.

improvisation

Stadthaus Ulm - Radiophone Arbeit von Andrea Ermke & Anaïs Tuerlinckx

Ermke & Tuerlinckx @ Stadthaus Ulm by Matija Kasalo

Andrea Ermke und Anaïs Tuerlinckx spielen als Duo seit 2012. Die Verwendung von zufällig gefundenen Objekten war und ist ein zentraler Ausgangspunkt für beider musikalische Ansätze.

Für eine Sonderausgabe der Sendung entartet live aus dem Ulmer Stadthaus entwickelte das Duo eine radiophone Komposition. Die Aufführung konnte am 04.09.2022 von 21.00 bis 22.00 Uhr live vor Ort und parallel live im Äther bei Radio free FM verfolgt werden.

 

"... In sich selbst versunken und ohne sichtbaren Kontakt miteinander aufzunehmen, schickten die beiden Künstlerinnen ihre Klänge in den Raum, wo sie sich immer wieder zu neuen und überraschenden Konstellationen vereinten.
Regen, Straßengeräusche, Wellen, Röhrenglocken im Wind und andere Field Recordings sowie Samples überschnitten sich, wechselten sich ab, standen alleine im Raum und mischten sich zu einem soghaften Klanggebäude, das Andrea Ermke in den Saal des Stadthauses setzte. Die belgische Pianistin Anaïs Tuerlinckx zupfte und strich mit Fingern, Hand, Arm, Tuch, Geigenbogen und Küchenquirl die Saiten ihres Instruments. Immer wieder legte sie Metallstücke, silberne Teller, Bälle und vieles mehr auf die Saiten, um die Klänge zu modifizieren.
Die Künstlerinnen spielen seit 2012 als Duo. Für eine Sonderausgabe der Sendung "entartet" live aus dem Ulmer Stadthaus entwickelte das Duo diese radiophone Komposition, die parallel bei Radio free FM ausgestrahlt wurde. Als die Sendezeit um war, hörte Tuerlinckx einfach auf, und Ermke zog die Lautstärkeregler auf Null."

Aus der Kritik zur Uraufführung von Gottfried Lothar | SÜDWEST PRESSE vom Mittwoch, 07.09.2022, Seite 21 / ULMER KULTURSPIEGEL

 

Eine Aufnahme der Arbeit vom 04.09.2022 ist als Netlabel-Release beim schottischen Label scatterArchive von Liam Stefani bei Bandcamp mit dem schlichten Titel Stadthaus Ulm veröffentlicht: https://scatterarchive.bandcamp.com/album/stadthaus-ulm

 

"Die beiden Wahlberlinerinnen Andrea Ermke und Anaïs Tuerlinckx arbeiten seit nunmehr einem runden Jahrzehnt zusammen. Diese schlicht »Stadthaus Ulm« betitelte Veröffentlichung auf dem schottischen Label scatter ist das Dokument einer radiophonischen Improvisation für den örtlichen Sender Radio Free FM. Im Verlauf einer knappen Stunde beweisen die beiden, wie eingespielt sie über die Zeit geworden sind: Langsam und bedächtig entwickeln sie mittels gefundener Klänge und Objekte sowie einem präparierten Klavier aufreibende Dynamiken."
Besprechung im field-notes Blog von Kristoffer Cornils | Releases des Monats November 2022

 

Andrea Ermke lebt und arbeitet als Musikerin in Berlin. Hier gehört sie seit den 1990er Jahren zum Kern dessen, was in Berlin Echtzeitmusik genannt wird und arbeitet mit mit Mini-Discs, Field-Recordings und ehemaligen Samples. Sie ist Mitglied diverser Bands, wie Sink (mit Chris Abrahmas, Arthur Rother und Marcello Busato), Tree (mit Burkhard Beins und Chris Abrahams) und Hianadara (mit Anaïs Tuerlinckx, Andrew Lafkas und Iganz Schick).

Die aus Brüssel stammende Pianistin Anaïs Tuerlinckx zog 2008 nach Berlin und ist seitdem Teil der lebendigen und vielseitigen berlinischen Musikszene, die sich der Improvisation widmet. In Ihrer Arbeit erforscht Anaïs Tuerlinckx das Innenklavier. Sie neigt zu einer eher körperlichen und ausladenden Spielweise, ihre Auftritte zeichnen sich durch Noise und harsche Sounds aus, suchen aber auch die eher elegisch-luftigen und weiten Räume. Mit ihrem Klavieraktivismus engagiert sie sich gerne auch außerhalb des Konzertsaals im öffentlichen Raum. Als Musikpädagogin unterrichtet Anaïs Tuerlinckx Improvisation an einer Musikschule.

Seit Sommer 1995 sendet entartet auf Radio free FM. entartet beschäftigt sich mit gewöhnlichen und ungewöhnlichen Tönen.

Das Konzert fand im Rahmen des Projekts Radikal Lokal von Radio free FM statt und wurde Gefördert im Impulsprogramm Kultur trotz Corona des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und durch die Jugendstiftung.

Foto: Andrea Ermke & Anaïs Tuerlinckx am 04.09.2022 im Stadthaus-Ulm | Matija Kasalo

"Message Failed To Send" - Eine radiophone Komposition von THEA SOTI

Flyer Thea Soti

Im Auftrag der Redakton entartet entwickelte die multidisziplinäre Künstlerin Thea Soti die radiophone Komposition "Message Failed To Send". Diese untersucht, inspiriert vom Austausch privater Nachrichten mit einer Freundin und aufbauend auf einem Fundament aus Samples, die aus Sprachnachrichten an Thea Soti aus dem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis und kurzen Interviews stammen, den Zusammenhang zwischen Intimität und moderner Interaktion durch soziale Medien, Chats und Instant Messaging. Im Mittelpunkt stehen dabei die Beziehungen zwischen Privatem und Öffentlichem, physischer und virtueller Präsenz, Interaktivität, Zusammengehörigkeit, Uneinigkeit, Selbst, Umwelt und moderner Technologie. Die Uraufführung des Radiostücks "Message Failed To Send" fand am Sonntag, den 12. Dezember 2021, von 21 bis 22 Uhr im Rahmen einer extralangen Sondersendung von entartet live im Jazzkeller Sauschdall statt.

 

"... Wie nah kann man sich im Internet kommen, wie werden virtuelle Beziehungen gelebt und wann beginnt man sich in den Untiefen des Social Media einsam gemeinsam zu verlieren? Thea Soti begab sich mit ihrer Komposition souverän zwischen die Schnittstellen von experimenteller Vokalkunst, Elektronik und Noise.
Spannend wie sie allein mit einem Mikrofon, ihrem Rechner und einem Controller im Gewölbe einen Sound-Kosmos ausbreitete. Durch Filter gejagte Stimmen und multiplizierte Vokallinien, Text-Collagen und Verdichtungen, ein Tasten über dunkle Flächen und ins pulsierende Licht – immer auf der Suche nach dem Herzschlag der digitalen Welt, die uns so freundlich umarmen will. Bisweilen war das schmerzhaft intensiv und schonungslos radikal, Thea Soti ist aber auch Songwriterin und kann Melodie. So durchlebten die 2G-plus-Geprüften im Sauschdall ein 1a Konzert, dass zum Ende hin mächtig Fahrt aufnahm und mit hintersinnigem Humor auftrumpfte."
Aus der Kritik zur Uraufführung von Udo Eberl | S.21 ULMER KULTURSPIEGEL | Südwestpresse vom Dienstag, 14. Dezember 2021

 

Thea Soti (HU / SRB), geboren in Subotica, der zweitgrößten Stadt der Vojvodina und nach Beginn der Jugoslawienkriege in Ungarn aufgewachsen, studierte Gesang und Komposition in Hannover, Köln und Luzern und lebt derzeit in Berlin. Sie arbeitet mit experimenteller Vokalmusik, elektronischem Sound, Installation, textbasierten Medien und Videokunst und bewegt sich damit an der Schnittstelle von aktueller Musik, Creative Jazz, Performancekunst und Improvisation.

In ihren Soloarbeiten verwendet Thea Soti digital bearbeiteten Sound, menschliche Stimme und Lyrik in verschiedenen Formaten. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Erforschung der menschlichen Stimme als Instrument und der Kombination von Improvisationsstrukturen, elektroakustischer Komposition und performativ-installativen Setups. In ihrem musikalischen Werk erforscht sie mittels der Dekonstruktion konventioneller Songstrukturen durch Abstraktion von Klang und Text die Grenzen von Sprache, Noise, elektronischem Klang und avantgardistischer Poesie. Ihre provokative Art, mit Worten, Melodien und Lärm umzugehen, öffnet dabei den Horizont für musikalische Abenteuer. Dem Konzept folgend, Musik, theatralische und visuelle Elemente in ein Gesamtkunstwerk zu bringen gehen Thea Sotis Stücke weit über das auditive Erlebnis hinaus, erforschen Orte und Bewegung und schaffen so dynamische Räume. Oft reflektiert Thea Soti in ihren Arbeiten aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie Eskapismus, non- binäre Identitäten, Schönheitsmythen oder kollektive Angst.

Thea Soti ist Gründungsmitglied des europäischen Komponist*innenkolektivs SUNG SOUND, Teil des Künstler*innenkollektivs fx.LAB und Co-Kuratorin der experimentalmusikalischen Reihe STIMMUNGEN im Kölner Loft. Sie tourte international von New York über Paris, Kopenhagen, London, Budapest, Belgrad, Moskau und Marrakesch bis Tokio und wurde als Artist-in-Residence zu Sonoscopia, Porto, JAZZAJ/BMC Budapest, ans Balassi Institut, Brüssel und in die Cité des Arts, Paris, eingeladen.

Gefördert und ermöglicht wurden Thea Sotis Arbeit "Message Failed To Send" und ihre Aufführung im Jazzkeller Sauschdall durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus dem Programm NEUSTART KULTUR und die freundliche Unterstzüzung der Kulturabteilung der Stadt Ulm

Links:

Thea Soti live im Jazzkeller Sauschdall
Thea Soti live im Jazzkeller Sauschdall
Thea Soti live im Jazzkeller Sauschdall
Die Redaktion entartet live im Jazzkeller Sauschdall

Ich heiße ja eigentlich Lisa-Marie, mit Bindestrich!

Morgen um 21:00 Uhr präsentieren danube streamwaves und Radio free FM: Marie im Hemperium. Doch wer ist eigentlich Marie? Was macht Sie für Musik, wie kam's zum Namen und auf was kann man sich beim Livegig in Ulm freuen? Kommt mit auf einen kleines Speeddating mit Marie! 

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