Die Stadtverwaltung Neu-Ulm ergreift Maßnahmen zur Einsparung von Energie. Dem drohenden Gas-Notstand will die Kommune mit einem dreistufigen Energiemaßnahmenplan entgegenwirken. Geplant sind technische wie organisatorische Maßnahmen. Die Gasmangellage und die massiven Preissteigerungen im Energiebereich zwingen auch die Stadtverwaltung Neu-Ulm zum Handeln. Damit die öffentliche Hand mit gutem Beispiel voran gehen kann, wurde vor sechs Wochen ein verwaltungsinterner Arbeitskreis „Energie“ installiert. Klares Ziel: Energie einsparen, explodierende laufende Kosten reduzieren. Auf dem Prüfstand des Arbeitskreises stehen daher sämtliche Verbräuche innerhalb der Stadt und in allen städtischen Immobilien.
Der städtische Maßnahmenplan umfasst insgesamt drei Stufen:
- Sofortmaßnahmen
- Maßnahmen zum Start der Heizperiode
- Maßnahmen für den Fall der Notfallstufe ( Planung noch nicht abgeschlossen)
Als Sofortmaßnahme wurde bereits die Nachtbeleuchtung des Rathauses und des Wasserturms im Kollmannspark abgeschaltet. Darüber hinaus wird auf das Kühlen von Verwaltungsräumlichkeiten verzichtet. Früher als die Jahre davor, werden ab 1. September auch die Brunnen in der Stadt abgeschaltet.
Zu Beginn der Heizperiode sollen in der zweiten Maßnahmenstufe die Raumtemperaturen in den städtischen Gebäuden auf das nach Arbeitsstättenverordnung erforderliche Mindestmaß abgesenkt werden (20 Grad). Auch die Warmwasserversorgung in den öffentlichen Gebäuden wird unter Berücksichtigung der Legionellen- Thematik auf den Prüfstand gestellt.
Neben diesen technischen Maßnahmen werden auch organisatorische Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch zu senken.
In einem ersten Schritt hat sich die Verwaltung dazu entschlossen, das Hallenbad bis zum 13. November 2022 geschlossen zu lassen.
Der Jahreswärmeverbrauch des Hallenbads liegt bei rund 1,1 Millionen Kilowattstunden. Durch die zusätzliche Schließzeit würden somit rund 200.000 Kilowattstunden eingespart werden. Darüber hinaus werden für die gesamte Verwaltung und städtischen Einrichtungen vom 2. bis 5. Januar Betriebsferien eingeführt. Ausgenommen sind Dienststellen und Arbeitsbereiche, bei denen ein Einsatz zwingend erforderlich ist. So beispielswiese die Feuerwehr, der Winterdienst, die Müllabfuhr die Friedhofsverwaltung oder der Kanal- und Straßenunterhalt.Für Services, die die Verwaltung durchgängig vorhalten muss, werden Notdienste eingerichtet.
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass allein durch die Schließung des Rathauses rund 28.000 Kilowattstunden eingespart werden können.
Das städtische Maßnahmenprogramm sei mit den dargestellten Maßnahmen noch nicht komplett abgeschlossen ,betont die Stadtverwaltung. Der Arbeitskreis tagt weiter wöchentlich und prüft weitere Schritte zur Energiereduzierung.
„Mir ist bewusst, dass nicht jede der Maßnahmen auf ungeteilten Zuspruch stoßen wird. Wir befinden uns jedoch aktuell noch in einer Situation, in der wir selbstbestimmt unseren Teil zur Bewältigung der Energiekrise beitragen können. Das sollten wir zwingend tun, auch wenn dies bedeutet, dass unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen. Sollte sich die Lage nämlich verschärfen und die Notfallstufe ausgerufen werden, dann halten wir in Punkto Energie das Heft des Handelns nicht mehr selbst in der Hand. Spätestens dann werden wir zu weiteren Maßnahmen gezwungen und sind weitestgehend fremdbestimmt“, so Albsteiger.