Cineasta - Durst OmU (31.10-03.11.2010)
Ein beliebter und zurückhaltende Kleinstadt-Priester nimmt freiwillig an einem Experiment teil. Dieses läuft jedoch schief und verwandelt ihn in einen Vampir. Die körperlichen und geistigen Veränderung des Priesters führen zu einer Affäre mit der Frau seines Sandkasten-Freundes. Die Frau genießt die Abwechslung, denn sie hat ihr stumpfsinniges Leben satt. Der einstige Priester jedoch verfällt immer tiefer der Verzweiflung und der Sittenlosigkeit. Es wird immer schlimmer. Er kämpft um das letzte bisschen Menschlichkeit, das ihm noch geblieben ist. In der ersten Hälfte ist "Durst" eine tragische Charakterstudie des moralischen Verfalls des gläubigen Priesters. Gequält ist der Protagonist, weil er nicht nur seine Werte, sondern schließlich sich selbst vom Vampir-Virus in Frage gestellt fühlt. Parallel erwachen lange verborgene Sehnsüchte nach der (verbotenen) Liebe zu einer Frau, denen er schon bald erliegt. Wenn der Film in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt, dann ist dies eine Analogie zu den kaum noch zu bändigenden Gefühlen des Protagonisten: Vom Drama aus entwickelt sich dann zunehmend die Vampir-Horror-Geschichte und mit Blut wird nicht gegeizt. Wenn sich am Ende des Films die Liebe und Leidenschaft der Hauptcharaktere in Zerstörung und Untergang wandelt, hat er dramaturgisch sicherlich die besten Momente. Stilistisch ist er durchgängig auf sehr hohem Niveau angesiedelt, die ausdrucksstarken Bilder verstören mitunter sehr, so wie auch Sang-Hyeon häufig verstört ist. Auch darstellerisch ist der Film gelungen, vor allem die personifizierte Versuchung in Form von Tae-Koo und deren Wandlung wird von Kim Ok-Bin hervorragend dargestellt. Wie auch die letzten Filme von Park muß einem der spezielle Stil vor allem inhaltlich, aber auch im Bezug auf das eher gemächliche Tempo sicherlich liegen. Auf jeden Fall erwartet den aufgeschlossenen Filmliebhaber eine eigentümlich-innovative Mischung aus Drama und Horror im Vampir-Setting. Quelle: www.cineasta.de